Wichtig: Denken Sie bei der Gartengestaltung nicht nur an Bienen, sondern generell an alle Insekten – denn schließlich liegt der Wert dieser Tiere nicht in der Honigproduktion, sondern in ihrer Bestäubungsleistung.
Die Bienenbotschaft widmet sich bereits seit Jahren in Zusammenarbeit mit verschiedenen Forschungseinrichtungen dem Schutz der (Wild-)Bienen und insbesondere der Schaffung artgerechter Behausungen für diese wichtigen Insekten.
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1. BIENENFUTTER RUND UMS JAHR
„Bei der Pflanzenwahl im Garten und auf der Terrasse sollten Sie möglichst einheimische Pflanzen einsetzen, da sich Wildbienenarten an die lokalen Nahrungspflanzen angepasst haben,“ erklärt Moses von der Bienenbotschaft. Dabei ist die Wildform der Zuchtform immer vorzuziehen. Vermeiden Sie gefüllte Blüten – diese sehen zwar schön aus, die vielen Blütenblätter verwehren Bienen aber Nektar und Pollen und sind daher als Nahrung wertlos. Wählen Sie stattdessen einen Mix von Pflanzen aus Bio-Anbau, die rund um das Jahr blühen und damit Insekten Nahrung liefern. Besonders zum Beginn und Ende der Vegetationsperiode, also Frühling und Herbst, danken Ihnen Bienen ein reichliches Nahrungsangebot.
Jeder Gartenbesitzer sollte sich die Frage stellen: „Möchte ich lieber eine Wiese mit Beikräutern oder einen grünen Rasen?“ Für beides gibt es gewichtige Argumente. So erfordert eine extensiv gepflegte Wiese gerade bei großen Grundstücken selteneres Mähen und bietet einen wertvollen Lebensraum für Wildtiere. Viele Familien wünschen sich hingegen einen Rasen ohne Klee & Co. im Garten, damit ihre Kinder unbedenklich barfuß darauf herumtollen können, ohne gestochen zu werden.
Mit dem Mähroboter können Sie auch eine kurze Wiese pflegen. Dafür wird der Automower auf die höchste Stufe 8 eingestellt (d.h. eine Mähhöhe von bis zu 7 cm). So können Wildkräutern wie Klee und Gänseblümchen auf niedrigerem Niveau wachsen und blühen – eine kurze Wiese entsteht.
Wenn Sie zusätzlich einen Teil des Gartens mit Begrenzungskabel vom Mähen ausnehmen, können Sie dort eine Blumenwiese anlegen (idealerweise mit einheimischer Wiesenblumenmischung). Vorteil: Die Wiese bleibt im Gegensatz zu handgemähten Flächen stets am gleichen Platz und die Blumen können sich jedes Jahr selbst wieder aussamen.
„Hecken, Sträucher und Bäume sind gerade in Städten nicht nur eine wichtige Nahrungsquelle, sondern auch Versteck- und Nistgelegenheit für zahlreiche Insektenarten,“ verrät Antonio von der Bienenbotschaft. Daher sollten auch in kleinen Gärten an ausgewählten Stellen einzelne (verschiedene) Büsche frei wachen und Blüten und Früchte tragen dürfen. Auch hier ist eine Mischung verschiedener Sorten ideal, damit Insekten zu jeder Jahreszeit Nahrung finden.
Folgende Sträucher sind gute Bienenweiden: Kornelkirsche (Cornus Mas), Weißdorn (Crataegus) und Wildrosen. Als Bäume sind geeignet: Sal-Weide (Salix caprea), Obstbäume wie Wildkirsche oder Apfel sowie (wenn auch nicht einheimisch) der Bienenbaum (Euodia hupehensis).
Duftend, lecker – und laut Bienenbotschaft eine echte Bereicherung nicht nur für Bienen: Kräuterspiralen bieten mit Pflanzen wie Salbei, Majoran, Thymian und Co. viel Nahrung für Insekten. Und dies das ganze Jahr über, denn Rosmarin blüht im Frühling, Salbei in den Sommermonaten, Kapuzinerkresse auch noch im September und Thymian-Blüten sogar bis Oktober. Darüber hinaus finden Insekten in den zahlreichen Erdlöcher, Ritzen und Hohlräumen eine gute Kinderstube für ihre Nachkommen.
Mut zu Natürlichkeit im Garten wird auch in „Wilden Ecken“ von Insekten gedankt: Ob Stein- und Totholzhaufen oder Efeu-überwucherte Mauern - sie alle bieten Lebensraum und Unterschlupf für viele Insekten- und Spinnenarten, Reptilien, Amphibien, Vögel und Kleinsäuger. Einige Wildbienenarten legen ihre Eier übrigens zwischen Frühjahr und Sommer in vorhandene oder selbst gebohrte Löcher in holzigen Strukturen oder in Stängel. Wer diesen Bienen helfen möchte, kann Totholz-Häufen auch ganz unauffällig unter Sträuchern anlegen.
5. BIENEN- UND INSEKTENFUTTER AUF BALKON & TERRASSE
Auch Terrassen und Balkone lassen sich mit Blumenkübeln oder -kästen ganz einfach in ein Bienenparadies verwandeln. Als Pflanze macht sich hierfür besonders die Bartblume (Caryopteris) gut. Weitere Tipps für besonders bienenfreundliche Töpfe:
a) Spätblüher-Mischung mit Blüten bis Oktober: Ringelblume, Löwenmäulchen und Kapuzinerkresse.
b) Kräuter-Blumen-Kombination: Zitronenmelisse und Thymian mit Polster-Glockenblume oder Tagetes.
c) Zum Naschen und Bienenbeobachten: Erdbeere, Topfaubergine, Topfpaprika oder Chili-Pflanze, Balkontomate,
d) Duftende Kräutertöpfe: Echter Lavendel, Salbei, Zitronen-Thymian und Oregano.
6. NISTHILFEN FÜR HONIGBIENEN
Neben geeigneten Pflanzen sind Nisthilfen im Umkreis von 200 bis 300 m Entfernung zu den Futterpflanzen für Bienen essenziell. Bedauerlicherweise bringen viele Wildbienen-Nisthilfen im Markt nicht den erwünschten Nutzen, da sie aus ungeeigneten Materialien bestehen oder eine ungeeignete Bauweise aufweisen. Die genannten wilden Ecken, alten Mauern und Totholz-Häufen helfen Bienen bereits weiter. Wer Insekten eine noch bessere Wohnstatt bieten möchte, erfährt hier, wie man ein Insektenhotel selbst baut.
Besonders für Wildbienen hat die Bienenbotschaft in Zusammenarbeit mit der Forschung ein natürliches Zuhause geschaffen: Die nach Zeidler-Art gebaute Klotzbeute. Dabei handelt es sich um einen Baumstamm mit einer Baumhöhle, welche Bienen & Co. ein artgerechtes Habitat bietet, in dem sie nicht als Nutztier, sondern möglichst gesund und ungestört leben kann.
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7. TRINKEN NICHT VERGESSEN
Auch Insekten müssen trinken. Als Trinkstellen für Bienen eignen sich Kuhlen in großen Steinen oder Vogeltränken, in die man einige große Steine legt und die man an sonnigen Tagen täglich mit Wasser auffüllt. Natürlich bieten auch Gartenteiche Wasserquellen für viele Tiere und Insekten. Übrigens benötigen viele Wildbienen das Wasser oft nicht nur zum Trinken, sondern vor allem für den Bau ihrer Nester, sozusagen zum „Mörteln“ ihrer Brutzellen.
8. KEINE PESTIZIDE
Wer Wert auf einen naturnahen Garten legt, verzichtet selbstverständlich auf Pestizide und Kunstdünger. Es gibt fast immer gute, natürliche Alternativen. Gegen Schädlinge hat sich der Einsatz von Nützlingen bewährt, die man heute ganz einfach und kostengünstig online bestellen kann. Im Zweifelsfall ist auch das Entfernen oder Herunterschneiden einer erkrankten oder mit Schädlingen befallenen Pflanze die bessere Alternative im bienenfreundlichen Garten.
TIPP VON HUSQVARNA: Der Mähroboter mäht aufgrund seines Akku-Antriebs nicht nur leise und abgasfrei, sondern verringert mit seinem Mähsystem auch die Notwendigkeit von Dünger & Co. Der millimeterfeine Grasschnitt wird nämlich dem Rasen sofort wieder als Dünger zugeführt. Übrigens: Nachtmähen sollte zum Schutz nachtaktiver Tiere möglichst vermieden werden. Das Mähsystem mit Mähteller und kleinen Pendelklingen erzeugt dabei übrigens kaum einen Sog, so dass auf dem Boden sitzende Insekten nicht hoch gesogen werden.
Durch Kombination verschiedener Maßnahmen für den bienenfreundlichen Garten kann so jeder Gartenbesitzer viel zum Wohl der Bienen beitragen.